Das Smartphone gehört mittlerweile zu unserem Leben dazu. Es ist unser treuer Begleiter im Alltag und kennt oftmals alle unsere Geheimnisse. Manchmal könnte man sogar vermuten, dass es uns besser kennt, als unsere Freunde oder unsere Partner. Natürlich ist das nur in den seltensten Fällen wirklich der Fall, aber wie wirkt sich das Smartphone tatsächlich auf unsere zwischenmenschlichen Beziehungen aus? Oder genauer gefragt, auf unsere Liebesbeziehungen und unser Liebesleben?

Schnell mal eine WhatsApp verschicken oder eine lesen, nochmal kurz bei Instagram schauen, was die besten Freunde in ihrer neuen Story geteilt haben oder dem Kollegen schnell noch per Discord einen Link senden-für viele ist das normal.

Wir schauen auch auf unser Handy, wenn wir abends mit Freunden unterwegs sind, denn wenn man aufs Essen oder auf die Getränke wartet, kann man die Zeit so überbrücken. Abends auf dem Sofa auch nochmal einen kurzen Blick riskiert, während der Partner neben einem sitzt. Man checkt ja nur kurz mal was und der Film, den man gemeinsam schaut, ist sowieso nicht gerade besonders spannend. Natürlich machen wir es nicht mit Absicht, denken uns meistens nicht viel dabei, aber tatsächlich kann das zu häufige Schauen aufs Handy auch dafür sorgen, dass der Partner auf der Strecke bleibt oder zu wenig Aufmerksamkeit bekommt.

Das Handy im Schlafzimmer

Viele Menschen benutzen ihr Handy schlicht als Wecker, also legen sie es gerne auf den Nachttisch. Mittlerweile wissen wir zwar, dass ein Handy im Schlafzimmer auch für viele Schlafstörungen verantwortlich ist, aber das hindert uns nur wenig daran es dennoch neben uns zu legen.

Selbstverständlich summt, vibriert oder piepst es dann auch gerne mal und unsere Neugierde erwacht. Die Aufmerksamkeit bekommt dann das Handy und nicht der Partner. Noch schlimmer ist die Tatsache, dass viele Paare meistens gemeinsam mit ihren Handys ins Bett gehen. Romantisches Kuscheln ist hier vorprogrammiert, allerdings nicht mit dem Partner, sondern mit dem Handy. Dass sich sowas über kurz oder lang auf die Beziehung und das Liebesleben auswirken kann, ist kein Geheimnis.

Phubbing

Das kleine vibrierende Ding auf dem Nachttisch zieht unsere Aufmerksamkeit einfach immer wieder auf sich, ob wir das nun bewusst wollen oder nicht. Wenn es nicht vibriert, dann leuchtet es, aber es signalisiert uns stets: Ich bin da!

Gerade auch Menschen, die sehr aktiv in den sozialen Medien unterwegs sind, sind davon besonders betroffen, denn jeder neue Post, jede Story erhält Likes und die will man sehen. Der Grund dafür ist simpel und gefährlich zugleich. Jedes Like sorgt dafür, dass unser Gehirn Dopamin ausschüttet. Dopamin macht uns glücklich. Kein Wunder also, dass wir jedes Like sehen wollen, denn dann schüttet unser Gehirn Dopamin aus und wir sind happy.

Das Problem dabei ist, dass wir uns gerne immer und immer wieder so fühlen wollen und das hat Suchtpotenzial.

Dar Meshi, Neurowissenschaftler an der Universität Michigan State, untersuchte an der Freien Berliner Universität Berlin weltweit Menschen, welche die sozialen Medien regelmäßig nutzen mithilfe eines MRT. Es zeigt, welche Hirnregionen beim Posten, Liken und Gelikt werden aktiv sind. Das Ergebnis machte deutlich, dass wenn wir ein Like bekommen unser Belohnungssystem im Gehirn sich freut. Diese Hirnregion wird sonst beim Essen, Trinken, Geld, Sex und einem Drogenkonsum aktiv. 

Durch die sozialen Medien können wir uns heutzutage rund um die Uhr unser Belohnungszentrum aktivieren. Dafür müssen wir nicht mal aufstehen und das Bett verlassen.

Es ist also nicht verwunderlich, dass wir abends im Bett nochmal schnell mehr aufs Handy achten als auf unseren Partner.

Manch einer scheint fast schon mit dem Handy verwachsen zu sein. Immer wieder wird gescrollt, getippt, geswipt, geliked. Die unaufhörliche Beschäftigung mit dem Handy wird Phubbing genannt und stellt manche Beziehungen auf eine harte Probe.

Für einige Paare gehört viel Willenskraft dazu, dies nicht zu tun. Aber wenn nun unser Gegenüber schon am Handy ist, tun wir es unseren Liebsten oftmals gleich und greifen ebenfalls zu unserem Smartphone. Das war es dann mit der Romantik und der sinnlichen Zweisamkeit.

Liebestöter Nummer 1

Eine New Yorker Studie besagt, dass unsere Smartphones für das Liebesleben von Paaren noch gefährlicher sein sollen als der Fernseher. Dieser stand jahrelang als stolzer Liebestöter Nummer 1 auf der Liste. Nun wurde er aber eiskalt vom Handy überholt.

Sexexpertin und Intimitätscoachin Yella Cremer erklärt: „Das Handy lässt mehr und schnellere Interaktion zu. Hier ein Like, da einen Daumen hoch! Im Vergleich dazu ist der Fernseher deutlich ungefährlicher, denn auch die Frequenz von ständig neuen Nachrichten ist beim Fernsehen geringer.

Beziehung retten und Smartphone behalten

Wer sich nun hier und da im Beitrag etwas erkannt hat, der sollte jetzt erstmal Ruhe bewahren! Es ist noch nicht alles vorbei und man muss sich nicht zwischen Partner und Smartphone entscheiden.

Die schlechte Nachricht ist allerdings: Das Handy wird immer ein Ablenkungsmanöver starten!

Die gute Nachricht ist jedoch: Wir haben es buchstäblich selbst in der Hand.

Es ist natürlich verlockend, abends durch die sozialen Plattformen zu scrollen oder sich die neuesten Statusbilder unserer Freunde oder der Familie bei WhatsApp anzuschauen, aber Knutschen und Kuscheln mit dem Partner oder wildes übereinander Herfallen ist für die meisten wahrscheinlich doch schöner.

Yella Cremer gib den Tipp: „Klare Absprachen können helfen, wie Handy-freie Zeiten. Auch wichtig: Sich hinterher für die Handy-freie Zeit bedanken. So bleibt es in Erinnerung, dass sich der Handyverzicht lohnt.“

Fazit

Das Handy ist ein fieser Verführer, der uns daran hindert unseren Partner zu verführen. Jedoch haben wir es selbst in der Hand oder eben nicht. Das Smartphone einfach ab und an aus der Hand legen und im Wohnzimmer auf dem Sofa schlafen lassen. So funktioniert auch die Zweisamkeit im Schlafzimmer besser und auch hier wird dann reichlich Dopamin ausgeschüttet, also keine Angst vor Entzugserscheinungen! Und am besten ist, wenn man das Schlafzimmer gleich zur smartphonefreien Zone erklärt, so wird bekanntlich auch die Schlafqualität verbessert. Und der wichtigste Punkt am Ende: Das alles gilt auch für das IPhone!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert